Systematik
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Divinitäten
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Divinitäten
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Früher erzählten sich die Bauern in der Bresse beim Entblättern der
Maiskolben: "Wenn wir den 7. roten Kolben ausgepackt haben, dann gehen wir schlafen".
Auch die Pflanzen einiger Varietäten aus unserer Sammlung haben die Eigenart immer
wieder rote Kolben auszubilden. In der Gestalt
(Habitus)
ähneln diese Kolben sehr denjenigen der entsprechenden
Varietät. Oft sind die Pflanzen besonders
kräftig und etwas höher als ihre Nachbarn. Nach der Aussaat dieser roten
Körner entwickeln sich die meisten Pflanzen wieder der Varietät
entsprechend, mit etwas grösserer Wahrscheinlichkeit wachsen aber wieder einige
Pflanzen mit roten Kolben.
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Die "Göttlichen"
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Es ist überliefert, dass den Menschen des Mexica-Volkes (Azteken) der Mais
heilig war, auch in seiner pflanzlichen Form. Er war Gegenstand zahlreicher
Zeremonien. Die Körner wurden als
Nahrung verwendet, Kolben waren Zahlungsmittel. Rot sei die bevorzugte
Farbe der Maisgötter gewesen. In Anlehnung an die Überlieferung nennen wir
diejenigen Pflanzen, welche rote Kolben bilden, "Divinitäten", was etwa mit
die "Göttlichen" übersetzt werden könnte.
Wir mischen die roten Körner nicht unter das Saatgut der Varietät,
sondern beschreiben sie als Divinität separat. Wenn wir die Varietät
kultivieren, sääen wir auch Divinitäten-Saatgut aus und lassen sie
zusammen aufwachsen und blühen. Unerwünschte Fremdbestäubungen
geschehen dabei nach unserer Ansicht keine, sondern ein Gen mütterlicherseits,
in den "Divinität" genannten Pflanzen dominiert und lässt sämtliche
Körner rot erscheinen (mit oder ohne unerwünschte
Fremdbestäubungen).
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Divinitäten-Varianten
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Nun haben wir auch Varietäten in Kultur, welche fast ausschliesslich rote
Kolben ausbilden. Hier wurden die "Divinitäten" zu
"Gewöhnlich-Sterblichen" und besondere Divinitäten treten auf: Die
Pflanzen beginnen in der Jugend wie die anderen noch grün, entwickeln dann
aber mit zunehmender Reife immer rötere Blätter und
Spathen
. Im Herbst
erscheinen sie dunkelrot und heben sich deutlich von ihren Nachbarn ab. An den
Kolben tragen sie rote Körner (Divinität der Divinitäten), bunte
Körner (bunte Divinitäten) oder fast nur weisse Körner
(weisse Divinitäten).
Die Sanguine Pop-Varietäten bilden einen Sonderfall:
Sie brachten bisher keine unirote Pflanzen oder Kolben hervor, aber
Kolben in rot gefleckten Spathen, die gelben Körner rot überlaufen
("Quasi-Divinitäten").
Warum gerade die Farbe rot so dominant in Erscheinungen tritt ist ein
Rätsel, lässt uns aber ahnen, warum sie die Lieblingsfarbe der
mexikanischen Maisgötter gewesen sein soll.
Siehe dazu auch Abschnitt
"Vererbung
und Dominanz (Divinitäten)"
der Seite "Bestäubung und
Befruchtung bei Mais".
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