ANHALONIUM Ferme Bio Eco
Projekt zur Erhaltung und Entwicklung von Maisvarietäten im biologischen Landbau
 
Methoden und Argumente
start Hinweise zur Maiskultur im biologischen Gartenbau bottom
Maiskoerner
     

Hinweise zur Maiskultur im biologischen Gartenbau

 
top prev Aussaat allgemein top bottom
 
Ein- oder zweijähriges Saatgut keimt zu fast 100 %. Dann nimmt die Keimfähigkeit fortlaufend ab. Künstlich getrocknetes und kühl gelagertes Saatgut kann bis 25 Jahre lang keimfähig bleiben.

Bei älterem Saatgut ist ein Keimversuch angezeigt. Keimen genügend Körner, kann erwägt werden, ob an Ort und Stelle ausgesäät werden soll, falls es sich um eine robuste Varietät handelt. Keimt von einer Probe nur ein kleiner Anteil, gibt man grössere Mengen davon in den Keimapparat, und liest die keimenden Körner zur sofortigen Aussaat später dann aus (diese Auslese begünstigt langlebige Körner; - eine sinnvolle Selektion, welche nur mit altem oder beschädigtem Saatgut möglich ist).

 
top prev Direktaussaat top down
 

Bei der Direktaussaat empfiehlt es sich zu warten, bis die Erde genügend erwärmt ist, damit der Keimungsvorgang rasch vor sich geht. In zu kalten und nassen Böden faulen die Körner. Wir legen die Körner mindestens 2 cm tief in die Erde, manche empfehlen bis zu 8 cm Tiefe. Wird zu wenig tief gesäät, haben die später erscheinenden Koronarwurzeln Mühe die Erde zu erreichen und entwickeln sich nur teilweise. Die Pflanze bleibt schwächer und hinfälliger als ihre tiefer gesääten Nachbarn. Wird zu tief gesäät, kann der Weg des Keimblattes ans Licht zu lange werden. In tonige, schwere Böden säät man weniger tief als in sandige, leichte.

Grosse Maisvarietäten benötigen viel Platz und mindestens einen halben Meter Abstand. Eine Maispflanze kann ihre Wurzeln einen Meter im Umkreis und ebenso tief wachsen lassen. Ganz kleine Varietäten sollten näher stehen (in etwa 20 Zentimeter Abstand), um den Pollenverlust zu reduzieren. Das Beet sollte vollsonnig gelegen, tiefgründig und gut bearbeitet sein. Reichliche Kompostgaben sind empfehlenswert.

Um später allfällige Lücken in den Pflanzreihen zu schliessen, sollten auch einige Körner dazwischen ausgesäät werden. Nur kleine Pflänzchen umpflanzen! Sind sie zu gross, erleiden sie eine Wachstumsverzögerung und bleiben oft steril. Um die Bestäubung zu optimieren, gilt es die Parzelle quadratisch oder rund zu wählen und die Individuen der Varietät entsprechend, so nahe wie möglich und so weit wie notwendig zusammen stehen zu lassen.

 
up prev Vorkultur up down
 

1 Quadratmeter gute Gartenerde, kann genügen, um neun mittelgrosse oder 20-25 Maispflanzen der kleinsten Varietäten wachsen zu lassen. Eine erfolgreiche Kultur vorausgesetzt, entspricht dies etwa dem Minimum an Pflanzen, um eine Varietät zu erneuern. Dies gilt aber nur für anspruchslosere, kleinkörnige Varietäten mit reichlicher Pollenbildung. Gewisse Varietäten bilden nur teilweise "aufgefüllte" Kolben aus, wenn sie in allzu kleinen Pflanzengruppen wachsen.

Wo aus klimatischen Gründen die Vegetationsperiode beschränkt ist und die späten Varietäten kaum ausreifen, kann mit einer Vorkultur etwa drei Wochen gewonnen werden. Wird das Korn im Töpfchen nur gerade mit frischer Komposterde bedeckt, können sich die Würzelchen gut entwickeln und das Pflänzchen wächst schnell heran. Beim Auspflanzen setzen wir dann etwas vertieft. Wir setzen die Saaten nur zur Keimung der künstlichen Glashauswärme aus, danach warten die Pflanzen in ihren Töpfchen im Freien auf ihre Auspflanzung. Sie dürfen nicht zu lange darin stehen bleiben: Wenn aus Platzmangel ihre längsten Wurzeln sich auf dem Topfboden zu drehen beginnen, erleiden sie bald einmal einen Wachstumsstillstand, von dem sie nach der Auspflanzung oft nicht mehr erholen - die Pflanzen "bocken". Optimal ist, wenn etwa 10 cm hohe Pflänzchen, die ohne Unterbruch herangewachsen sind, nach den letzten Frösten in tiefgründigem Boden ausgepflanzt werden. Beim Auspflanzen einer Varietät beachten wir, dass die grösseren eher nördlich, die kleineren eher südlich zu stehen kommen. Die Pflänzchen sind vorsichtig aus den Töpfchen zu heben, danach jäten wir die ebenfalls gekeimten Unkräuter ohne den Wurzelballen zu beschädigen. Diesen bedecken wir mit einigen Zentimeter Erde. Eine Temperatur von -2 °C ist das Minimum, was die Maispflänzchen an einem kühlen Morgen eventuell noch ertragen, aber bei strengeren Frösten erfrieren sie.

 
up prev Pflegemassnahmen top bottom
 

Wenn die Pflanzen nach einigen Tagen angewachsen sind, mulchen wir die Parzellen, zum Beispiel mit Schnittgras von den Wegen. Eine Maispflanze kann an einem Tag 2 Liter Wasser verdunsten; der Mulch hält Feuchtigkeit und Wärme zusammen. Diese erste Mulchschicht sollte nicht zu dick sein. Wir stecken jeweils unmittelbar vorher ein Bohne zu jeder Maispflanze. Nicht jede Stangenbohne eignet sich für die Mischkultur mit Mais. Manche sind zu wüchsig und bilden ein Gewirr von Trieben auf den Maispflanzen, welche knicken und zu ersticken drohen. Frühe, nicht allzu ertragreiche Stangenbohnen wachsen sehr gerne mit dem Mais, als Leguminosen besitzen die Bohnen die Fähigkeit den Boden mit Stickstoff anzureichern, wovon der Mais als Starkzehrer profitiert. Vorsicht ist bei Mais-Kürbisgewächs-Mischkulturen geboten. Die Letzten konkurrieren mit dem Mais besonders, wenn die Verhältnisse eher karg sind. Kleine Kürbisgewächse oder ihre Kultur an den Parzellenrändern sind vorzuziehen.
Sind die Bohnen gekeimt, finden sie den Maisstängel meist von selbst, um sich daran hochzuwinden. Auf der nördlichen Hemisphäre tun sie dies im Gegenuhrzeigersinn. Nun kann ein zweites mal gemulcht werden.

 
up prev Seitentriebe top bottom
 

Viele Varietäten bilden schon von Grund auf Seitentriebe; mache Pflanzen wachsen geradezu buschig. Wir haben das Ausbrechen der Seitentriebe ausprobiert und viele schöne Kolben geerntet. Dann haben wir die Seitentriebe stehen gelassen und wiederum viele schöne Kolben geerntet, dazu noch einige mehr von den Seitentrieben. Von Grund auf verzweigte Pflanzen können bei guten Bedingungen den Ertrag erheblich steigern. Hochgezüchtete Varietäten haben diese Eigenschaft eingebüsst.

 
up prev Wasserbedarf top bottom
 

Kurz vor und in der Blütezeit benötigen die Pflanzen am meisten Wasser, aber auch Wärme. Drei Wochen vor und drei Wochen nach der Blüte nimmt der Mais ca. die Hälfte des Wassers auf, das er in der gesamten Wachstumszeit benötigt. Wassermangel wärend dieser 6 Wochen hat Ertragsminderungen zur Folge.
Giessen mit sonnengewärmtem Regenwasser stimuliert die Pflanzen zu üppigerem Wachstum und zu reichlicherer Pollenbildung.

 
up prev Bestäubung top bottom
 

Wenn wir mit wenigen Pflanzen pro Varietät arbeiten, lohnt es sich, bei der Bestäubung etwas nachzuhelfen. Die Pollenkörner lösen sich nicht von alleine von den männlichen Blüten; es braucht dazu einen schwachen Wind. Die Pollenkörner sind gerade so klebrig, beziehungsweise schwer, dass sie sich bei leichtem Wind lösen und in einer Distanz von einigen Metern auf der windabgekehrten Seite der Pflanze zu Boden fallen. Am meisten Pollen reichert sich in einer windstillen, taureichen Nacht an den männlichen Blütenständen an, bei starkem Wind fliegt nur noch wenig Pollen, bei Regen gar keiner. Vor allem bei Varietäten, welche nur wenig Pollen bilden ist es ratsam, die Stängel am frühen Morgen anzutippen, damit die nächtlich bereitgestellten Pollenkörner möglichst zahlreich auf die Seide (Maisbart) fallen. (siehe auch unter Kapitel "Methoden und Argumente": Bestäubung und Befruchtung)

 
up prev Kultur in Töpfen top bottom
 

Eine Balkonkultur mit in Töpfen stehenden Maispflanzen ist schwierig. Die Pflanzen wachsen zwar schön heran, für die Bildung von Kolben, reicht die beschränkte Erdmenge jedoch nicht. Genügsamer ist das Rayanagras (Teosinte), aus einem 25er Topf wächst eine 2 Meter hohe Pflanze mit mehreren Stängeln und man darf auch auf eine Körnerernte hoffen.

 
up prev Fruchtbildung und Ernte top bottom
 

Es vergeht nur wenig Zeit, bis die Pflanzen nach erfolgter Befruchtung die Kolben bilden. Sie erreichen schnell ihre endgültige Grösse, die Körner sind aber noch mit Milchsaft geüfllt. In unseren Breiten (47°) geschieht dies in den ersten Sommerwochen und es zeigt sich dann schon, ob die Kultur gelingen wird. Stehen nur kümmerliche, dünne Pflanzen da, deren spärlicher Pollen keine Maishaare fand, können für das Misslingen der Kultur viele Gründe angenommen werden: Wasser-, Wärme- oder Lichtmangel, zu dichte Aussat, ausgelaugte, verdichtete Böden.

 
up prev Ernte top bottom
 

Wann schmecken die Maiskolben am besten?
Für Zuckermais gilt das Verfärben und Abtrocknen der Seide als idealer Erntezeitpunkt (Milchreife). Die Körner enthalten 90 % Wasser; sie sind zart, saftig, süss und können schon roh, im Garten verzehrt werden. Das scheinen auch Elstern und Eichelhäher zu schätzen, welche unsere Varietäten, dem tausendfach angebauten, hybriden Futtermais vorziehen. Sie können beträchtlichen Schaden anrichten und mögen die grosskörnigen Varietäten. Manschetten aus glitzerndem Material, oberhalb der Kolben um die Stängel, verhindern das Schlimmste. Sobald die Körner härter werden, lässt das Interesse dieser Vögel am Mais nach. Dies geschieht im Hochsommer bei grosser Hitze rasch. Waren die Körner gestern noch saftig und zart, sind sie heute schon mehlig und hart. Wo die Milchreife in die Herbstmonate fällt, dauert sie länger. Kühles, feuchtes Wetter fördert aber die Blattläuse stark, welche zuweilen bis zwischen die Körner kriechen.

 
up prev Saatgutproduktion top bottom
 

Damit die Körner ganz ausreifen, muss für die Ernte der Zeitpunkt abgewartet werden, bis die Spathen ihre grüne Farbe ganz verloren haben. Nach der Ernte sollen die Kolben nachgetrocknet werden, bevor sie zur Verwendung oder Lagerung abgekernt werden. Künstlich nachgetrocknetes Saatgut soll, nach diversen Saatgutproduzenten mindestens 5 Jahre lang keimfähig bleiben.

Für die Saatgutproduktion ist neben einer tadellosen Kultur wichtig: Die Varietäten sollten möglichst isoliert und entfernt im Garten zu stehen kommen. Die Pflanzen innerhalb einer Varietät sollten stehen, dass ihre Bestäubung untereinander optimal erfolgen kann.
Hecken und Gebäude sind Pollenflug-Barrieren. Früh und spät blühende Varietäten dürfen im selben Beet stehen, da die frühen Varietäten oft kleiner sind, pflanzen wir sie auf der Südseite, anstatt im Schatten der grossen. Damit die Varietäten nicht gleichzeitig blühen, kann die Kultur auch zeitlich gestaffelt erfolgen.

 
up Bevorzugte Anordnungen (Parzellenformen mit Windrichtungen) top
 

schwacher Wind Windrichtung allseitig
Schwache Windexposition Starke Windexposition Windstille oder Lagen ohne Hauptwindrichtung

 

Copyright © 20.3.2001 , www.anhalonium.com